LetzteRunde.

Ein Abschied von den Menschen, mit denen man über Jahre hinweg mehr Lebenszeit verbracht hat als mit dem Partner, kann berühren. Das war so in der Redaktion während der Medienkrise. Als ich ging, wollte ich eigentlich nicht gehen, musste aber um der Zukunft und des Anspruchs an das eigene Können willen. Und danach, in dem kleinen Unternehmen, das sich an den Rand des Abgrunds investiert hatte, ließ ich zwei ganz junge Menschen zurück, die Azubis, manchmal auch die meinen. Sie erinnerten mich immer an Welpen an der Schwelle zum jungen Hund. Laufen lernen.

Auch für mich. Die letzten Jahre waren ein ewiger Sprint, ein Galopp durch Deadlines, unterbesetzt, am Rand der Erschöpfung und darüber hinaus, Burnout nicht nur ein Wort sondern über Monate hinweg täglicher Begleiter bis kurz vorm Zusammenbruch. Das war der Beginn, darüber nachzudenken, ob die Lebens- und Arbeitszeit dort nicht woanders lebenswerter realisiert werden kann. Love it, change it or leave it. Steherqualitäten habe ich genug bewiesen.

Seit einer Woche betrete ich morgens das Büro, begrüße meine Nachfolgerin, die keine Ahnung hat, dass sie demnächst in einer anderen Abteilung arbeiten wird, den Kollegen, der noch nicht weiß, dass ihm die Umstrukturierung nicht den ersehnten Aufstieg bringen wird. Ich nehme einen Kaffee, lese meine E-Mails, arbeite meine Nachfolgerin weiter ein, delegiere Teilgebiete an andere Kollegen. Der Kopf ist da, das Herz schon nicht mehr dabei. Ich bin bereits fort. Jetzt noch Kuchen backen, Bleche, pikant und süß, und dann die Reste einpacken und gehen. Leichten Schrittes.

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Klingt so verdammt richtig.

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Und wenn Sie herausgefunden haben, wie ein erfüllender Job geht, den Sie sich nicht notfalls selbst zum Überdruck basteln - verraten Sie's mir? (Habe den Verdacht, dass ich eigentlich einen sehr bequemen Job angetreten habe und dann selbst dafür gesorgt, dass er jetzt doppelt so viel enthält - weil ich doch so großartig bin.)
Wünsche einen schönen Abschied und einen noch schöneren Neustart.

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Das habe ich schon mehrfach geschafft, von der Erfüllung zur Überfüllung - bei verschiedenen Arbeitgebern, als Angestellte, als Freie. Aber inzwischen habe ich eine ganz gute Antenne dafür, wann der Druck von mir selbst kommt und wann von außen. Und selbst gemachter Stress ist erträglicher, definitiv.

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Nachdem ich eines dieser berühmten Seminare zum Zeit-, Selbst- und Stressmanagement besucht hatte, ging es mir etwas besser, weil ich lernte, deutlicher zu fordern, aber das ungute Gefühl, mich und mein Leben zu verschwenden, blieb.

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Arbeit kann einem den ganzen Tag versauen.

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