Mitfahrgelegenheit.

Die Transportmittel der BVG stehen in den Depots. Seit Mitternacht wird in Berlin der öffentliche Nahverkehr bestreikt. Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di "blieb keine andere Wahl, um der Arroganz der BVG zu begegnen" (ein ver.di Vertreter heute Morgen auf Radio.Eins).

Es fragt sich nur, wem eine gewisse Arroganz zu unterstellen ist, wenn der Beschluss zu streiken am Abend vorher getroffen wird. Nicht jeder Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs hatte genug Zeit, sich zu informieren. Etliche Verzweifelte an Straßenbahnhaltestellen, die ungläubig auf die Ankündigungstafel starren, um dann im Sturmschritt ihren Weg zur Arbeit zu beginnen, sprechen für sich.

Auch die junge Mutter mit ihrem zweijährigen Sohn an der Ampel war ratlos, als sie an meine Fahrerscheibe klopfte: "Könnten Sie mich vielleicht ein Stück mitnehmen? Ich muss mit dem Kleinen zum Arzt und habe einen Termin. Unglaublich, was die uns mit dem Streik antun." Sie wollte nur vier U-Bahnstationen fahren, aber jeder, der einmal die Müllerstraße im Wedding entlang fuhr, weiß, dass das nicht locker zu Fuß zu bewältigen ist.

Aber Berliner wären nicht Berliner, wenn sie sich nicht an Improvisationen gewöhnt hätten. Viele sind auf die S-Bahn und ihre Füße ausgewichen, oder haben gleich das Fahrrad aus dem Winterschlaf geholt. So viele Fahrradfahrer habe ich selbst in den Sommermonaten selten auf den Straßen gesehen. Oder sie nutzen die schöne alte Sitte des Daumenraushaltens. Wir sind alle Anhalter, irgendwie. Gestoppt, unmobil. Was für ein Bahnhof.

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Es wunderte mich doch sehr daß die Leipziger Strasse heute morgen auf dem Weg zur Arbeit nicht voller als normal war. An Tagen wie diesen liebe ich meinen Roller noch doller.

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Ja, die Staus hielten sich in Grenzen. Aber ich fahre ohnehin antizirkulär.

Und heute Abend nutze ich meinen Roller auch, um zum Bahnhof zu kommen. BTW: Hab ich Ihren Roller in der Nachbarstraße vielleicht schon mal gesehen? Eine alte Vespa in braunschwarz? 50er?

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Nein, das war nicht meine. Habe mir vor drei Jahren nach dem Verkauf meiner 73er nachtblauen V50 namens Enzo eine gebrauchte ET2 in schwarz und verbeult geholt, die ich seitdem als "Stadthure" (Kommentar des Mechanikers bei den Blechreitern) fahre, bis mir das nächste geeignete Restaurationsobjekt unter die Finger kommt.

Was noch etwas dauern wird, da ich seit mehreren Monaten eine ungeahnte Kapazitätsverlagerung Richtung des süßesten Sohnemanns von Welt erfahre. Aber dann bau ich dem Sohn halt einen Roller bis zu seinem 16. Lebensjahr auf. Schönes Vorhaben eigentlich.

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Darf ich auf die Möglichkeit eines Seitenwagens bei ET2 und ET4 verweisen? Dann kann der Sohnemann sich in seiner Blechkugel den Wind um die Nase wehen lassen und gleichzeitig die Gattin Sozia spielen.

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Seitenwagen wäre eine Idee, aber mit Seitenwagen, Sohnemann und Gattin als Sozia ist die Fuffi zu lahm. Und für die ET4 fehlt mir der geeignete Führerschein.

Obwohl, das hat mich bei oben beschriebenem Enzo auch nicht aufgehalten, ihn derart zu modifizieren, daß auch Autobahnetappen möglich gewesen wären. Wäre da nicht das kleine Nummernschild gewesen *hüstel*

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In Berlin trifft es ja nicht so viele, die arbeiten.

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Effchen, Sie sind ein Fiesling!

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Nicht immer nur jammern
Es fragt sich nur, wem eine gewisse Arroganz zu unterstellen ist, wenn der Beschluss zu streiken am Abend vorher getroffen wird.
Wie lange soll ein Arbeitskampf dauern, wenn jeder Streik drei Wochen vorher angekündigt werden muß?

Klar, daß bei öffentlichen Dienstleistern wie Verkehrsbetrieben auch Otto Normalverbraucher betroffen ist. Da muß er durch.

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Aber es einen Tag vorher anzusagen war daneben. Da leiden nicht die Arbeitgeber sondern die Bevölkerung. Es gab schon bei vielen Bekannten massig Ärger, weil die wegen des S-Bahn-Streiks teilweise zu spät kamen. Mit der U-Bahn war das nicht besser. Auf Dauer vergraulen die doch nur die Fahrgäste. Der Donnerstag war der erste Tag, wo ich mit meiner neuen Jahreskarte fahren wollte. Ich hätte das Geld vielleicht doch lieber in einen Roller investieren sollen.

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Ich hatte auch schon mal überlegt, dass ein Roller eine Alternative darstellen könnte. Ich bin früher mit dem Rad gefahren, habe aber glaube ich langsam mein Glück auf der Potsdamer Straße aufgebraucht. . Andererseits kann ich beim Nichtstreik gemütlich die Zeitung lesen.

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