KühlHeute.

Der weiße Rauch zieht sich wie ein Schleier hinter meinem Auto her. Ich halte sofort auf dem Seitenstreifen an, und in Sekundenschnelle füllt sich das Innere des VW Bus mit undurchdringlichem Dampf. Ich werfe Geschenke, Koffer, Weinflaschen, Laptop, Warndreieck und einige andere unnötige Utensilien in den Graben vor dem Wildzaun. Wie Pfeile schießen Autos an mir vorbei, ein Höllenlärm. Das Auto qualmt wie ein Kettenraucher. Völlige Dunkelheit, nur der fast volle Mond strahlt mich kaltlächelnd an. Jetzt nicht die Nerven verlieren. Wenn mein Auto abfackelt, dann halt eben hier.

Die Dame vom ADAC ist freundlich und rät zuerst zur Sicherung mittels Warndreieck. Dann soll ich ihr beschreiben, wo ich mich befinde. Ja. Gern. Wo war ich hier nochmal? Vor einiger Zeit hatte ich ein Schild gesehen, aber nach etlichen Stunden Autobahnfahrt, diversen kalorienhaltigen Mahlen und einer durchweg stressigen Familienorientierung aller Beteiligten habe ich einen Tunnelblick der nur noch eines im Fokus hat: Nach Hause.

"Ich glaube, dass da vorne ein Ausfahrtschild steht und ich glaube, dass ich kurz vor Ziesar bin", schreie ich ins Handy und hoffe, dass die ADAC-Frau über Mittel und Wege verfügt, mich zu orten. "Kein Problem, der Pannendienst ist gleich bei Ihnen. Bitte warten Sie neben dem Auto, nicht drin. Wenn keine Leitplanke da ist, gehen Sie bitte ein Stück hinter das Auto", weist sie mich an und wünscht noch einige schöne Feiertage.

Mein Auto dampft immer noch, aber jetzt sehe ich auch die Ursache allen Übels: Wasser, das aus der Motorregion nach unten tropft und auf dem eiskalten Boden sofort gefriert. Auch ich friere und erfreue mich innerlich warm an den neuen Handschuhen, Geschenk meiner Mutter, und den dicken, selbstgestrickten Socken, Geschenk meiner Tante. Minus vier Grad, pah. Geht doch noch.

Der ADAC schleppt meinen Bus auf eine Tankstelle und ersetzt den morschen Kühlerschlauch. Mein Auto spuckt noch ein bisschen unwillig, aber dann fährt es mich nach Hause. Nie wieder werde ich mitleidig über die Pannenautos mit rauchendem Kühler am Autobahnrand lächeln. Eine Flasche Wein habe ich im Graben neben der Autobahn liegenlassen. Eine Gabe an den heiligen Christophorus.

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Hauptsache, es ist alles gut gegangen!
Mensch.
Frau Wortschnittchen - Sie machen Sachen...

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Nunmehr überlege ich den Verkauf des Froschmobils.

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Damit hat sich eine Überlegung wohl erledigt...?

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Noch nicht. Dazu dann mehr per E-Mail!

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