SonderAusstellung.

Am Donnerstagabend hatte der gelegentliche Zwang zum Antichambrieren einen wunderbaren und unerwarteten Vorteil. Während oben in der ersten Etage die Wichtig-wichtig-Menschen des Städtchens bei Rindfleischsalat und Häppchen empfingen, um hernach ein Stockwerk höher einem der Sahnstückchen des Festivals (und das meine ich tatsächlich, man hörte durch die geschlossene Tür, was die Pianistin auf einem historischen Flügel Wunderbares vollbrachte) beizuwohnen, wartete ich im Erdgeschoss bei den Diensthabenden auf meinen späteren Einsatz als Marketingtante. Bis der Haustechniker meinte: "Wollense nich mal die Ausstellungen anschauen? Wir machen für Sie noch mal Licht an."

Ein Museum, ganz allein für mich! Alle Räume leer, ganz in Ruhe die Beschreibungen der Exponate lesen, sich wundern, was für kostbare Alltäglichkeiten ausreichen, ganze Epochen auferstehen zu lassen. Die Stadtlandschaft interaktiv erspielen und nunmehr durchaus verstehen, warum sehr alte Menschen von der Stadt sagen, sie sei einmal eine schöne gewesen.

Später kommt der Haustechniker und bringt mir noch einen übriggebliebenen Rindfleischsalat und ein paar Häppchen. Gemeinsam stehen wir inmitten der Ausstellung, plaudern, essen, lauschen den fernen Klängen und finden es so viel besser, hier zu sein als bei all den Würdenträgern und Wichtigmenschen zwei Stockwerke über uns. Ein Museum ganz für mich allein, wer von denen hatte das schon einmal?

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GipfelSturm.

Nach dem Halber-Berg-geschafft-Fest am Mittwochabend steuert das Festival jetzt auf den Höhepunkt und Abschluss zu. Langsam werden die 12- bis 14-Stundentage zur Gewohnheit. Am Dienstagabend war ich stehend k.o., aber das kann auch an ungewohnten Musikerlebnissen gelegen haben. Die Ohren haben aufgehört zu bluten.

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Vier Tage "Arbeits-WG" mit Gentleman, Redakteurin und Kameramann waren eine interessante und belustigende Erfahrung. Das Ergebnis im Werden zu beobachten, die Professionalität und das feine Gespür für aussagekräftige Bilder und gute O-Tongeber haben mich wirklich beeindruckt. Dabei hatte ich schon Befürchtungen, mit einer guten Bekannten zusammen zu arbeiten. Schon einmal ist eine Freundschaft zerbrochen, weil nach einem mangelhaften Arbeitsergebnis der Anwalt eingeschaltet wurde. Die Festival-Videos sind klasse geworden, da dürfen sich so manche Berichterstatter anderer Sender eine Scheibe abschneiden.

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Schon die zweite, halbprofessionelle Einladung auf einen Kaffee erhalten. Ein Tandem wurde vorgeschlagen. Ich solle doch so besser Polnisch lernen, er spräche gern besser Deutsch.

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Neuerwerb der Woche: mildgrüne Wildlederpumps mit 10 cm-Blockabsatz. Drei Stunden Tragedauer sind schmerzfrei möglich. Danach Wechsel in die flachen Ballerinas.

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Vorfreude auf arbeits- und Festivalfreie Tage.

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Drei Kilo abgenommen.

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Und bei Ihnen so?

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FrühLing.

Die Vögel sind schon wieder verstummt, der Schnee hat ihnen wohl auf die Stimme geschlagen.

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Mir macht das ja immer Spaß, wenn ich die Entwicklung von Praktikanten verfolgen kann. Einer der letzten Praktikanten bemüht sich redlich, seinen Studentenjob auszufüllen. Sogar die Haare sind jetzt kurz geschnitten.

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Das festliche Kleid sitzt, teilt, hebt und streckt. Jetzt muss ich nur noch passende Schuhe in meinem Fundus entdecken. Oder sollte ich vielleicht doch die türkisgrünen, hochhackigen Edeltreter erwerben?
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Manchmal bin ich doch sehr froh, mir die nötige Distanz zu bestimmten Vorgängen in meinem Umfeld wahren zu können. Distanz, die sich aus meiner seit frühester Kindheit erlernten Freiheit, Entscheidungen über mein Leben selbst fällen zu können, speist. Wie meine Oma immer sagte: "Mein Goldisch, solange du dein Wissen und deinen Humor in einen Koffer packen kannst, hast du alles für die Reise durchs Leben."

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Anlagetipp: Jetzt schon eine griechische Insel aussuchen!

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Der Gentleman hat sein Ganzjahreskennzeichen ans Bike getackert. Die Batterie der Vespa muss noch eingebaut werden. Frühling, hörst du? Wir warten auf dich!

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RingelNatter.

Seit Heute trage ich rote Ringel. Im Tierreich heißt das mitunter: Vorsicht, mein Revier! Hilft sicherlich auch als Warnung für allzu neugierige Mitmenschen.

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Liebes Tagebuch.

Seit gestern bin ich ganz offiziell spießig. Zwei Nachttische zieren die Bettseiten in der Stadtwohnung, wo früher immer Bücherstapel der heißgeliebtesten Autoren Unterlage für Wecker und Brille bildeten. Die Bücher sind jetzt - auch ganz spießig - in Kategorien (erwähnte ich schon, dass ich im Kategorienbilden ganz groß bin?) im Regal eingeordnet, und der Gentleman kann sich nicht mehr beklagen, er habe keine Ablagefläche neben seiner Betthälfte. Immerhin, und nicht ganz so spießig: die Nachttische sind aus Pappe von einem sehr erwähnenswerten Anbieter. Erwäge den Erwerb zweier identischer Nachttischlämpchen mit Blumenmusterschirm.

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Ebenfalls neu und noch nicht im Bücherschrank eingeordnet (die Kochbücher diffundieren noch unkategorisiert in Küchenregalen herum): ein Kochbuch nur für Biker. Ich erwarte mir jetzt wenigstens Tipps für 3-Gänge-Menüs vom Campingkocher. Auf dem Gepäckträger der Vespa oder des Gentlemans Bike sollte doch noch ein wenig Platz für die Grundausrüstung eines Meisterkochs sein.

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Natürlich merke ich den Unterschied von Kleinstadt-Dachgeschossetage und Großstadt-Zweizimmerwohnung ganz besonders. Rundherum ist ein sozialer Klangteppich. Den betrete ich freitags ganz behutsam, um dann spätestens am Samstagvormittag genauso laut und ungehemmt darauf herumzutrampeln wie meine Nachbarn. Love it.

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The Ghostwriter möchte ich, glaube ich, noch einmal als Buch von Robert Harris lesen, zum Vergleich. Der Film zerfällt in zwei Hälften, was möglicherweise auf die Arrestierung von Roman Polanski zurück zu führen ist. Die erste Hälfte hat durchaus etwas von Hitchcock, während die zweite Hälfte in unmotivierten Szenen-Andeutungen zerfasert, die Handlungsstränge nicht sauber aufgelöst werden. Das Ende versöhnt ein bisschen. Also: Lesen.

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Sensationell nettes Restaurant/Bistro wiederentdeckt: La muse gueule in der Sredzkistraße 14 im, ja, im snobby, Pberg. Merguez, hmmm! Und echte Vinaigrette auf dem Salat! Und Crème brûlée. Hach.

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Sehr ernsthaft mit der Lieblingstierärztin über die unterschiedlichen Lebenswelten von Müttern und Nicht-Müttern diskutiert. Ich darf mir eine deformation professionelle attestieren, eine Verhärtung des emotionalen Erlebens hin zur vollkommenen Planbarkeit und eine Ungeduld mit Menschen, für die Brei und Krabbelerlebnisse nun mal mehr Priorität haben als die Frage nach dem Wiedereinstieg ins Berufsleben. Andererseits gibt die Lieblingstierärztin zu, dass sie sich von einem Arbeitsalltag mit 8 Stunden überfordert fühlen würde, da sich der intellektuelle Zugang zu vielen Themen mit der Elternzeit nach und nach verschlösse und sie sich nur noch als Mutter und nicht mehr als Frau fühle. Könnte ich Kinder bekommen, würde ich mir doch stark überlegen, ob sich nicht schon nach drei Monaten eine Kinderfrau rechnen würde.

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Lazy Sunday mit Speck-Rühreiern. Und heute Abend koche ich mal nach dem Bikerkochbuch.

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Fernseh-Tipp.

Wenn Sie irgendwo in den dritten Programmen mal die Tagesschau vor 20 Jahren einschalten würden?

+++ Erste freie Wahlen in den Noch-Sowjetrepubliken des Baltikums

+++ Westdeutsche machen Hamsterkäufe in der DDR

+++ DDR-SPD bereitet sich auf die ersten freien Wahlen vor

+++ Innenminister Schäuble (schon damals!)

+++ Boris Becker gegen Ivan Lendl

Die Welt hat sich wahrlich weiter gedreht.

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Virus.

Die Kollegin, deren Enkel sich damit quälte, hat mir den Virus vermacht, quasi als Urlaubsabschiedsgeschenk. Immerhin konnte ich gegen Nachmittag das erste Glas Zuckerwasser bei mir behalten. Ein bisschen Brühe ging auch. Jetzt warte ich darauf, dass die Kopfschmerzen weggehen. Einen Ersatz für meinen Sonntagsdienst Morgen habe ich nicht gefunden. Alle im Urlaub. Das Virus ist dageblieben und leistet mir Gesellschaft.

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Fehlkauf.

Denken Sie sich Tom Jones' Sex Bomb und singen Sie laut dazu:

Fehlkauf, Fehlkauf,
du bist ein Fehlkauf
hab dich eingesackt und es schon bereut

Fehlkauf, Fehlkauf,
du bist ein Fehlkauf
warum nur hab ich dich für teures Geld gekauft

Die Fehlkäufe der letzten zwei Wochen:

Nagellack, dunkelrot.
Sieht auf meinen Fingernägeln aus wie frisches Blut, die Aufbringung gestaltet sich für Amateure komplett unmöglich. Außerdem habe ich nicht diese langen, schlanken Hände, an denen eine solche Farbe charmant aussieht.

Eyeliner
Als Fan des gepflegten Lidstrichs mag ich besonders die Pinselvariante, mit der sich sehr exakt zeichnen lässt. Einzige Voraussetzung bei Kontaktlinsenträgern: Wischfestigkeit und Augenverträglichkeit. Ist der schicke, teure Eyeliner beides. Nur, dass er so wischfest ist, hätte ich nicht gedacht. Zum Entfernen benötige ich eine besondere Lotion, sonst bleibt der Lidstrich als dauerhaftes Tattoo mit ausfransenden Rändern.

Bluse, gemustert im 60ies-Look
Schön, dachte ich, als ich die Bluse für knapp 9 Euro kaufte, da kann man ja nicht viel falsch machen. Größe passt, Farbe schön, Material auch okay für Saisonware. Muss man nicht anprobieren. Tja. Muss man doch. Denn dann hätte ich gemerkt, dass die Oberarmausschnitte für Magersüchtige geschnitten wurden. Wie, bitte, soll eine mehr oder weniger normalgewichtige Mitteleuropäerin mit ausreichend Oberweite und stabil gehaltenem Winkfett durch diese Nadelöhre passen? Als Putzlumpen eignet sich das Material übrigens nicht.

TBC.

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Tiger.

Auf gehts!
Im Jahr des Metall Tigers kann der Hund endlich wieder erfolgreich sein. Und er steigt auch sogleich ein, krempelt die Ärmel hoch und "schafft richtig was weg". Wenn er dann abends völlig geschafft nach Hause kommt, will er nur noch seine Ruhe haben. Legt dem Hund seinen geliebten Knochen hin und lasst ihn gewähren...

Ja, legt mir einfach einen Knochen hin. Knurr!

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Köln.

Diese U-Bahngeschichte aus Köln ist wahrhaft unterirdisch. Mögen alle Narren leicht über die Hohlräume hinweg schweben.

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NarreTei.

Ich habe seit heute eine Karnevallergie.

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