SeniorenGlück.

Etwa einmal pro Monat scharen sich rund 100 Rentner um mich, manchmal mehr, manchmal weniger, um zu hören und zu sehen, was das Haus zu bieten hat. Ein Erbe einer meiner Vorgängerinnen und bisweilen sehr charmant, aber auch anstrengend.

Sie sind meistens sehr freundlich, auf ihre ostbrandenburgische Art und Weise ruppig-nett. Kleine Gruppen zu zehn, manchmal noch kleiner, die sich so lange kennen, dass sie noch Geschichten erzählen können aus den Aufbaujahren, als sie mit Gummistiefeln und mit den feinen Schuhen in der Tasche den Rübenlaster für die Fahrt ins Theater kaperten. Ein zähes Völkchen aus den umliegenden Landgemeinden. Und wenn ich sie so sehe, wie vorsichtig sie doch miteinander umgehen, wie erfahren im Umgang über die Jahrzehnte hinweg, dann finde ich sie so menschlich und verletzbar in ihrer Vergänglichkeit.

Ich hoffe, meine Nachfolgerin oder mein Nachfolger dereinst wird das auch mal so sehen.

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Festernweh.

Der Eierpunsch auf dem Weihnachtsmarkt war lecker. Fast eine Erinnerung an jene Tage, damals, die mir Vorfreude auf Weihnachten schenkten, auf die vier- bis sechsstündige Nachhausefahrt mit dem obligaten Chris Rea auf allen Sendern über die Frequenzen hinweg. Jeder Bratapfel war eine Verheißung auf die Feiertage mit ihren Sicherheit spendenden Ritualen.

Ich kann nicht einmal genau sagen, wann diese Vorfreude abzubröckeln begann. Vielleicht in jenem Jahr, als ich nicht mit meinen Eltern sprach und sie nicht mit mir, weil ich den Mann nicht mehr heiraten wollte, ihn auf, vermeintlich, schäbige Art und Weise aus meinem Leben gestrichen hatte. Das war ein Jahr, in dem ich zwar nach Hause fuhr, natürlich mit Chris, aber mit einem angstvollen Herzen, ob man sich das lange Schweigen verziehen habe. Vielleicht war es aber auch das Jahr, in dem mich mein Stiefvater an Heiligabend anrief und bat, ihn die Feiertage als Bezugsperson zu vertreten, es sei egal, wer anwesend sei, sie erkenne ohnehin niemanden, er könne nicht mehr. Oder das Jahr, als grundlose Anschuldigungen familiärer Konspiration und sogar noch schlimmere Weihnachten zu einem Camusschen Kammerspiel machten, ein Vorhof zur Hölle mit Qualifikationsanspruch. Es kann aber auch viel früher gewesen sein, als ich für mich in Anspruch nahm, endlich erwachsen und allen Fesseln der Familie entflohen zu sein. Ich weiß es nicht mehr. Und irgendwann wurde es auch egal.

Die Vorweihnachtszeit macht mich dennoch sprachloser als sonst, bringt mich in eine innere Einkehr, die nichts mit Besinnlichkeit zu tun hat, vielmehr mit einer Abschottung von allen Außenreizen. Das Getümmel auf dem Weihnachtsmarkt versetzt mich in Panik, die überall gebackenen Kekse machen mich fett. Vielleicht fahre ich nächstes Jahr irgendwohin in die Sonne, in ein Land, wo kein Menschn an Weihnachten denkt. Und wo mich kein Eierpunsch in Erinnerungen versetzt, die ich nicht haben will.

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ReSpekt.

Nachdem nun schon den dritten Tag in Folge Kollegenanfragen mit "ich möchte Sie überhaupt nicht provozieren" begannen, scheint meine schlechte Laune in letzter Zeit nicht unbemerkt geblieben zu sein.

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LokalNamen.

Ach, wo wären wir ohne Vorbilder? Das denken sich wohl so manche werdenden Eltern und benamsen den Nachwuchs nach Schauspielern, Herrschern und/oder Weltanschauungen. Nur so kann ich es mir erklären, dass ein kleiner Neuzugang im Städtchen auf den schönen Namen

Anakin Finley

getauft wurde.

Aber auch die anderen Neugeborenen der letzten Woche hören auf klangvolle oder doch zumindest erinnerungswürdige Namen. Wir begrüßen in den hiesigen Käseblättchen also auf das Herzlichste:

Phil-Justin, Aileen, Tim, Abigail, Ben Domenic, Ruby, Jonas, Emilia Sophi, Michel und - ich gehe mal davon aus, dass eine gewisse Grundlegasthenie zu dieser Schöpfung führte - last but not least Daiman Luca.

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Angebot.

So, das Froschmobil steht zum Verkauf. Mein Herz blutet.

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Schmerzen.

Manchmal fühle ich mich regelrecht kranktherapiert.

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NoteToMyself.

In frostigen Zeiten den Türschlossenteiser in der Handtasche haben und nicht im Autohandschuhfach. Dann auch nicht über die Heckklappe einsteigen müssen. Sich sowieso nicht die Hose verdrecken. Und überhaupt: Note to myself.

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Laut.

Nach Angaben den Gentleman habe ich heute Nacht den halben Waldbestand Deutschlands in handliche Stücke verwandelt. Ich weise diese Aussage auf das Entschiedenste zurück.

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Empfehlung des Hauses: Jack Novelle.

Drei Männer mit Schiebermütze, viel Freude am Musizieren und reichlich Talent: Jack Novelle, eine Koproduktion aus FFO und P, deren erste CD seit heute auf dem Markt ist. Nicht nur, weil ich die Herren persönlich kenne, lege ich Ihnen gern ein Reinhören ans Herz.

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PrenzlWichser.

Bionade-Biedermeier als Synonym für Prenzlauer Berger.

Allein dafür muss man Rainald Grebe lieben.

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WeihnachtsTraum.

Mist. Heute nacht, so zwischen halb zwei und halb drei, ich, schlaflos, wie so oft zum Wochenbeginn, hatte ich ganz großartige Ideen für Weihnachtsgeschenke. Praktisch für jeden zu Beschenkenden wusste ich genau, was ihm eine Freude machen würde. Alles bezahlbar, schön und problemlos zu besorgen.

Und heute Morgen, dann: alles weg.

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KinoToll.

Was lasen meine montäglich müden Augen heute in der Zeitung? "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" kommt wieder ins Kino!

Da darf man sich doch wieder auf den Nikolaus freuen.

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ProblemLösung.

Ich gebe es zu: ich bin ein Problemlöser. Schon immer gewesen. So einer, der nicht aus seiner Haut kann und in Optimierungsansätzen denkt. "Ein bisschen besser geht immer noch" ist meine Devise. Andere würden es vielleicht Klugscheißer oder Nervensäge nennen. Wieder andere verdienen ein Schweinegeld mit derartigen Eigenschaften. Heute war wieder einmal ein Tag, an dem ich ein Diktiergerät hätte mitführen können. So viel Optimierungsbedarf habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Irgendwann wird's dann aber auch egal. Und falls Sie sich fragen, warum hier in letzter Zeit nur wenig und blödes Zeug geschrieben steht: ich arbeite. Viel. Sehr viel. Zu viel. Da gibt es definitiv auch Optimierungsansätze.

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