#1: DasEi.

Als Thomas Hubertus sein Frühstücksei mit dem Löffel aufschlug, zerbrach einige Kilometer südwestlich ein anderer Hohlraum mit einem ähnlich dumpfen Krachen.

Er nahm eine Prise Salz aus der Porzellandose und krümelte aus der hohlen Hand genüsslich einige Kristalle auf das Eigelb. Dabei war das Salz gar nicht für derartig profane Gerichte vorgesehen. Tibetanisches Steinsalz, sagte Cordula gelegentlich, wenn sie für eine kleine, illustre Runde gekocht hatte, gehöre nur auf ein Essen mit Seele. Ein Ei hatte mit Sicherheit noch keine Seele. Sogar die katholische Kirche würde ihm beipflichten. Ihm war das auch ziemlich egal. Hauptsache, das Essen hielt seinen Leib zusammen, dann ging es auch seiner Seele gut. Bisweilen suchte er den Dönerladen an der Ecke auf, und auch einem saftigen Burger war er nicht abgeneigt.

Wenn er es sich leisten konnte. Thomas Hubertus konnte sich zurzeit nicht viel leisten. Der Monat war noch jung, und er sah finanziell gesehen schon ganz schön alt aus. Er stellte das Radio ein wenig lauter und kehrte beschwingt an den Küchentisch zurück. ‚The Killers’, ein sauberes Stückchen Indierock, dachte er und ärgerte sich im selben Moment über den Kollegen Hinzmann, der natürlich als Erster ein Interview mit der Band bekommen hatte. Und er, Thomas, wieder einmal das Nachsehen bei der Vergabe der Aufträge hatte. Dafür zog er wenigstens keine Schleimspur von der Tür des Chefredaktionsbüros zu seinem Arbeitsplatz, den er als Festfreier in einer der hinteren Winkel des Großraumabteils aufgeschlagen hatte.

Er schlug die Zeitung auf. Der Tag musste schließlich geruhsam beginnen.

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Reiseziele2008.

Wohin sollen Wortschnittchen und der Gentleman in diesem Jahr reisen? Mehrfachantworten sind möglich, Berichte, Reportagen und Restaurantkritiken garantiert!

Argentinien
Chile
Costa Rica
Mexico
China
Frankreich
Italien

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Erstellt von wortschnittchen am 2008.01.28, 00:18.

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EkelEinkauf.

Die Kassiererin, deren künstlicher Nagel (rot-blau gestreift mit Strasssternchen) abbrach, welchen sie in die Brusttasche ihres Kassiererinnenkittels steckt, wo er sich deutlich in den Stoff bohrte.

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AltesMädchen.

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Weisheit.

Eben erschrocken die Existenz einer weißen Scheitelsträhne entdeckt. Kollegin II begutachtet: "Keine Sorge, das ist nur der Quark von heute Mittag."

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WortdesTages.

churn. My Goodness, wo waren wir bloß vor der Erfindung des Englischen?

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Dessination.

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WerWeiß.

"Wer weiß, wozu es gut war", tröstet die beste Freundin per SMS, und: "dann kannst du ja Plan B angehen."

Plan B, oder vielleicht auch Plan C, auf jeden Fall gibt es einen Plan, den Plan des Lebens vielleicht, der mich auf immer wieder ungewisse Fährten schickt. Fährten, die in anderer Menschen Augen ohne Ziel zu sein scheinen, ohne eine bequeme, breite Asphaltdecke, auf die so viele nicht verzichten können. Ich fahre lieber Off-Road. Der Beifahrer hält ein Stück der Schatzkarte in der Hand.

So werde ich wohl mein Talent, mein Wissen und den ganzen Mut zusammen nehmen und auf Wanderschaft gehen. Mich verkaufen, meine Träume, Phantasie, meine Ideen. Aber nicht mehr meine Seele, die könnten sie sowieso nicht bezahlen. Zu teuer.

Wer weiß, wozu es gut war.

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Diverses.

+++ Haben Sie schon bemerkt, dass Jan Josef Liefers aussieht wie der junge Udo Lindenberg?

+++ Die Entdeckung, der Gentleman habe in der DDR einen ähnlich perversen Musikgeschmack kultiviert wie man selbst in der BRD.

+++ Häufchenbilden als gemeinschaftliches Wohnkonzept.

+++ Der Sonntagsspaziergang als Deeskalationshilfe.

+++ Einen Text absoften müssen, weil die Leser sonst Angst bekommen könnten.

+++ Der gespannte Blick über den Grenzfluss und die bange Frage: Kann ich mittlerweile fehlerfrei auf polnisch Milchkaffee bestellen?

+++ Akkusativ- und Nominativfälle und Reflexivpronomen auf der To Do-List.

+++ Und wirklich: die Linsensuppe von W*ight W*tchers schmeckt wie selbstgemacht. Abnehmen ist gar nicht so schlimm.

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Musikempfehlung.

Sonic Junior. Feinste elektronische Fusion-Musik aus Brasilien. (Leider funktioniert der Link zur Webseite des Musikers Juninho nicht.)

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Dschungelliebe.

Der Gentleman zum besonders guten Verhältnis zwischen Michaela Schaffrath und Eike Immel: "Die verstehen sich sicher so gut, weil sie beide öfters einen reinbekommen haben."

Pfui. Aber gut.

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KleinKunst.

Nun ist das deutsch-polnische Verhältnis kein ungetrübtes. Im Unterschied zu anderen Ländernachbarn gibt es kaum jenes spöttisch-grantelige Miteinander, das beispielsweise Bayern mit Österreichern pflegen, oder das auf gemeinsamen kulinarischen Vorlieben im deutsch-französischen Grenzgebiet basiert. Als Deutscher, so mein Eindruck, ist man immer ein wenig vorsichtig im Hinblick auf die gemeinsame und dann - bis auf die gerade einmal acht Jahre geöffneter Grenzen zu DDR-Zeiten - überwiegend getrennte jüngere Geschichte. Ein wenig getragen, ja fast staatstragend wirkt jeglicher Versuch, den neuen Nachbarn zu verstehen. Humor überhaupt!, ein schwieriges Thema zwischen Deutschen und Polen. Waren früher Eigentumsdelikte Grund zum verschämt-überlegenen Lachen, gibt es heute gerade einmal den gemeinen Erdapfelwitz, der nur eine kurze Saison wirken durfte.

Wer sich einmal so herrlich bösen kabarettistischen Humor über das angesprochene schwierige Verhältnis antun mag, sollte in den Club der polnischen Versager gehen, um sich der Frage zu stellen, was der Codex des Hammurabi mit Zahnärzten und der Anna-Amalia Bibliothek zu tun hat. Und warum Polen die besseren Liebhaber sind. Alles auf Deutsch, oczywiście.

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