Ich kotz gleich. Oder werde zum Zen-Buddhisten.
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Ein Aufruf in eigener Sache
Da es seit Wochen knochentrocken ist, leiden viele Straßenbäume unter Wassermangel. Fragen Sie doch einfach mal in Ihrem Haus bei den Nachbarn, ob nicht jeder pro Tag einen Putzeimer Wasser entbehren kann, den er dem Baum vor seinem Fenster schenkt.
Treffen Sie Ihre Nachbarn beim gemeinsamen Wasserlassen. Support your local tree.
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Sie übt. Vor Anstrengung lugt ihre rosa Zunge aus dem rechten Mundwinkel und zwischen den Augen sitzt eine kleine Falte, die ihrem Alter noch gar nicht zukommt. "Guck mal", fordert sie mich auf und hält mir das bekritzelte Blatt vor die Nase. "Schön", lobe ich, "sieht gut aus." Sie übt ja noch und bis sie ihre Unterschrift wirklich einmall braucht, werden die Buchstaben auch nicht mehr wie betrunken über das Blatt wandern. Lob ist wichtig.
"Ich weiß nicht", murmelt eine andere Sie und schiebt das Blatt auf dem Tisch hin und her. Das Papier ist über und über mit ihrer Unterschrift bedeckt, der Unterschrift mit dem neuen Nachnamen. "Wieso weißt du nicht?", frage ich und füge ein "sieht doch gut aus" hinzu. "Sein Name und meiner, das passt nicht zusammen, mein Vorname ist so kurz und sein Nachname so normal." Ihr Nachname ist ebenso normal, aber aus Freundschaftsgründen schweige ich. "Wenn du das 'L' ein bisschen größer machst, sieht es doch richtig elegant aus", behaupte ich. Sie übt zweimal mit einem größeren L. "Hm. Könnte hinkommen." "Siehste, manchmal muss man nur die Perspektive ändern", klugscheißere ich vor mich hin. "Wenn ich dich nicht hätte", grinst sie, "dann würde ich vermutlich die Hochzeit absagen." Ach. Lob ist so wichtig.
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Schlafen geht zurzeit nicht. Vor halb zwei, zwei lässt einen der Tag nicht los. Alle Fenster auf Durchzug, leise Geräusche von der Straße, lautere aus dem Hinterhof, zu dem mein Schlafzimmer hinaus liegt. Den Nachbarn geht es ähnlich: Der eine hört Jazz von Till Brönner, aber immerhin in einer moderaten Lautstärke, das Paar mit dem häufig schreienden Kleinkind nutzt die Gelegenheit, um bei einem Glas Rotwein die pränatale Unbeschwertheit wiederaufleben zu lassen. Sommerschlaf, später.
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Ach ja: Häschencontent gibt's auch noch.
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16 Jahre lang habe ich mich gedrückt. Nie wollte ich Mitglied sein. Ein Verein der Schande, behauptete ich immer, solchen Lobbyisten des Asphaltverderbens will ich keinen Heller schenken. Vor einer Woche habe ich es dann doch getan, als Zeichen meines Erwachsenseins, meiner Reife und meiner Vernunft. Und was soll ich sagen! Es war bitter notwendig.
"Das kann eigentlich nur eine durchgeschmorte Masseleitung sein", sagte der Engel, nahm sein Werkzeug zur Hand, lötete, schraubte, maß, dass es eine wahre Freude war und beendete eine umfassende Erklärung seiner Tätigkeit mit der Aussage: "Soviel zur Physik."
Wir, die wir entsetzt eine halbe Stunde zuvor knapp 14 Kilometer vor unserem Ziel, Wustrow an der Ostsee, ein Zischen, Funken und Qualm unter dem Beifahrersitz vernahmen und sodann das auf nichts mehr reagierende Froschmobil in eine glücklicherweise in Rollnähe entfernte Einfahrt steuerten - auf dieser Strecke Manna, das vom Himmel fiel -, wir staunten und dankten dem Engel für die schnelle Hilfe.
Manchmal macht es doch Sinn, über seinen Schatten zu springen und einer Organisation beizutreten, der man sich 16 Jahre lang verweigert hat. Mein Auto und ich, wir sind schließlich alt erwachsen genug.
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Man möchte vielmehr allen Kopfrevolutionären zurufen, dass sie endlich den Spaten zur Hand nähmen.
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Die Fata Morganas nehmen dieser Tage deutlich zu. Bisweilen auch überhand.
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In Tagen wie diesen lechzt der Körper nach Erfrischung. "Noch Lust auf einen Eisbecher?", fragt der Kollege, dem die Austrocknung ins Gesicht geschrieben steht. "Gern", strahle ich, liegt doch noch ein langer, einsamer Abend im Hotelzimmer vor mir.
So zeigt er mir also seine rheinländische Kleinstadt, fährt durch die verkehrsberuhigte Hauptstraße, erklärt die Sehenswürdigkeiten (ein LIDL, zwei Aldi, ein auf Herrenoberbekleidung spezialisiertes Geschäft mit dem wunderbaren Namen 'Männersache') und erzählt ein wenig von seiner Familie, der er nachher eine Fuhre Eisbecher "von der besten Eisdiele der Stadt" mitnehmen wird.
Die beste Eisdiele der Stadt heißt Domino und beherbergt in ihren Kühlschautruhen schätzungsweise eine Billion Kalorien. Von denen suche ich mir ein Zehntel aus, "einen Krokantbecher, bitte", die Eisverkäuferin schaufelt und schaufelt, irritiert frage ich den Kollegen: "Sag mal, werden die Menschen hier nicht dick?"
Er wirft einen Blick an mir vorbei. Neben mir steht ein Walross. Es bestellt einen Freundschaftsbecher. Uh.
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Sie können sich ja gar nicht vorstellen, wie heiß es im Rheinland ist! Wie überleben die Menschen hier nur, nahe der holländischen Grenze, wo die Luft über endlosen Weizenfeldern flirrt, die Lungen bei jedem Atemzug ein gequältes 'Pfft' von sich geben? Haben sie ein Hitzegen, so, wie die Engländer mit ihren Wikingeratavismen auch im Winter in Sandalen ohne Strümpfe und in Miniminiminiröckchen keinen Hang zu Blasenentzündungen entwickeln?
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Im weiteren Verlauf müssten die Fernsehstationen dieser Welt nur einen Konsonanten in den Inserts ihrer Beiträge austauschen.
Wie willkommen dieser Krieg den USA doch sein muss.
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Wann haben Sie eigentlich das letzte Mal die Milchstraße gesehen?
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Abends auf dem Balkon, ein Buch in der Hand, lasse ich den Blick schweifen. Fensterreihen, graue Mauern, auf dem Balkon gegenüber mein Lieblingsnachbar, trinkend, rauchend und nackt. Er prostet mir kurz zu und vertieft sich wieder in sein Unibuch. Eigentlich müsste er bald fertig sein, wohnt er doch schon fast genauso lange in dieser Straße wie ich.
Von oben tropft Wasser auf meine Beine, die Nachbarin gießt. "He, tut mir leid", ruft sie herunter, als sie bemerkt, dass meine Füße über die Balkonbrüstung ragen und nass werden. "Kein Problem", gebe ich zurück und denke, vielleicht blühe ich dann bald auf. Man muss mich nur kräftig gießen. Beinahe hätte ich's gesagt. Zum Unverständnis meiner Mitmenschen sage ich häufig, was ich denke.
"Bist du bekloppt?", brüllt es von der Straße herauf. Noch jemand, der sagt was er denkt. Aber muss er es seinem Hund sagen? Zumal der mitten auf den Gehweg scheißt. Und sein Herrchen keine Tüte zum Entfernen der Hinterlassenschaften dabei hat. Was schert es den Hund, was sein Herr sagt!
Das ist mein Berlin. Warum will ich bloß immer wieder weg? Und warum schaffe ich es nie?
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Seit wann gibt es in Fotodatenbanken eigentlich nur noch lachende Menschen MIT Handy am Ohr?
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Rabenschwarz.
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Ein Tag am Heiligen See in Potsdam, gewohntes Bild: Überall auf den Wiesen liegen Nackte, Teilentblößte und schamvoll Verhüllte. Die amerikanischen Touristen sind über die dargebotenen nackten Tatsachen entsetzt: "That's shameless!" Mein Einwand, es sei Teil der deutschen Freizeitkultur, an See und Meer so zu sein, wie Gott den Menschen schuf, wird mit den Worten "God didn't create these bodies, but Food and Beer did" abgeschmettert. Und da musste ich dann doch zustimmen.
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Da will man unbedingt mit dem Froschmobil raus aus der Stadt, rein in die Ostsee und was passiert? Stau. Megastau. Alle Ausfahrtsstraßen und Autobahnzubringer dicht. Jail in the City.
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Gefühle im Topf lassen. Langsames köcheln. Ich sage: Nachwürzen, und zwar scharf, damit des Lebens Süße wieder schmeckbar wird.
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Manche Freundschaften sind dehnbar. Durch Entfernung und Annäherung bestimmt sich ein Gleichgewicht, dem keiner der Beteiligten mehr Bedeutung beimisst als dessen pure Notwendigkeit. So dehnt sich das Gummiband der emotionalen Verbindung von Freundschaft zu Bekanntschaft zu engerer Freundschaft, pendelt ein wenig, wird wieder zu Bekanntschaft. Nie reißt es ganz.
Es sei denn, man arbeitet zusammen. Und diese Arbeit ist nicht befriedigend verlaufen. Die sensible Trennung zwischen sachlich-professioneller und emotionaler Ansprache dehnt das Gummiband, bis immer mehr Fasern auseinanderreißen, die Freundschaft zur Bekanntschaft wird, dann zu einem Problem, das nur noch mit Hilfe sehr sachlicher Unterstützung von Dritten gelöst werden kann.
Wir sehen uns vor Gericht. Das Gesetz ist kein Gummiband.
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