Erfindung

Als ein Ex-Freund Physik studieren wollte, freute ich mich: Schön, endlich kann mal jemand für die Erfindung sorgen, die ich gern hätte. Leider hörte er nach zwei Semestern auf und wechselte zu VWL. Heute ist er ein erfolgreicher Unternehmensberater und ich warte immer noch auf meine Erfindung: den Beamer.
Und zwar genau den, der in diversen Raumschiff-Episoden ermöglicht, die Menschen herbei zu beamen, mit denen man am besten lachen und weinen kann. Gestern hätte ich ihn dringend gebraucht.

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Rat

"Man kann von einem Verhungernden nicht gefüttert werden."

Mangelernährung und fette Zeiten in steter Abwechslung. Mir ist schlecht.

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Bild des Tages



Mit herzlichem Dank an Frau Franziskript. - Mir fällt gerade auf, dass das der zweite Popofixierte Beitrag der letzten Tage ist. Hm.

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Irrtum

Als ich heute Morgen im Hof mein Fahrrad losbinden wollte um zur Arbeit zu fahren, machte ich eine erschreckende Entdeckung: Es war nicht mehr da. Scheiße, dachte ich, geklaut. Dabei war es eine so alte Möhre, dass sogar der Fahrrad-Mechaniker meinte, es gäbe so gut wie keine Ersatzteile mehr für dieses Modell.

Voller Ärger musste ich wohl oder übel das Auto nehmen, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, endlich mehr zu radeln. Auf dem Weg fiel mir dann siedendheiß ein: Mein Fahrrad steht offensichtlich immer noch dort, wo ich es am Samstag abgestellt hatte. Vor dem Café, wo ich mich nach einem netten Stündchen mit Herrn Sebas ebenso nett verabschiedete. Um dann frohgemut nach Hause zu laufen. Ich werde wohl langsam senil.

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Unlustitsch

Erwachsene Menschen, die Pavel Pipowitsch und Bronko Kulitschka aus der Bullyparade nachahmen, indem sie "lustitsch" anstatt lustig sagen, nennen ein Laptop gern auch mal "Schlepptop", meinen mit "zum Bleistift" zum Beispiel und gehören mit Stummheit geschlagen.

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Bezirksreform

"Ich bin für die Umbenennung in Charlottengrad. Im Spätkauf hat mich der Verkäufer erst verstanden, als ich mit den übriggebliebenen Brocken Schul-Russisch 'kaufen Milch eins' sagte. Er gab mir eine Milchschnitte."

Geht doch.

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Bild des Tages




Muss nicht, oder?

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Mono(un)log

"... ja, und dann sind wir nach Friedrichshain... nur schlechte Musik (er meint Drum and Bass)... genauso wie im White Trash (stimmt, da gibt es wirklich ausgesucht schlechte Musik)... und die waren alle so jung da... die kennen die 80er Jahre nur aus den Retro-Versionen von heute (ja, früher)... wir haben immer eine Runde Tequila nach der anderen (selbst schuld)... in der U-Bahn gab es Freibier für Mitarbeiter... anstrengend, das (kurzer Zwischenschlaf)... dann bin ich eine dreiviertel Stunde mit dem Fahrrad... aber als ich in der U-Bahn-Station Prenzlauer Berg (gibt es nicht)... dann noch dieser Typ, der Freund von (hier wird es langsam undeutlich)..."

Nachher eine halbe Stunde nicht schlafen können vor Freude darüber, dass er es trotz dieses begnadeten Zustandes bis zu mir geschafft hat. Gutes Zeichen.

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Meinungen

Es kotzt mich an. Nachdem sich der Firmenchef zu einer Modernisierung der gesamten Außendarstellung durchgerungen hatte, sollte auch das Logo endlich generalüberholt werden. "Machen Sie mal", lautete die hoffnungsvoll stimmende Order.

Ich machte. Suchte eine Grafikerin, die sich viel Mühe gab. Sehr viel Mühe. Für den Pauschalbetrag verdammt viel Mühe. Die ständige Änderungswünsche klaglos und mit Humor ertrug und in stetig neue Kreativergebnisse umsetzte. Das Endprodukt: rund, dynamisch, modern, trotzdem die Tradition nicht missachtend.

Mit dem Erfolg, dass eine einzige Meinung, geäußert von einer in den Wechseljahren steckenden, zickigen Frau, deren eigene Versuche eines Logoentwurfs nur Scheiße ergeben hatte, die Arbeit von zwei Wochen unter den Tisch fallen ließ.

Manchmal verliere ich den Glauben. Dann beiße ich die Zähne zusammen, unterdrücke heldenhaft den Impuls, die Gute mit einem einzigen Fausthieb ihrer Hormonprobleme zu entledigen und lächele. Machen Sie mal. Irgendwann tu ich's.

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Genug

„Ruf mich doch nicht immer gleich an“, sagte er.
„Dann schreib mir eben keine SMS“, antwortete ich.

Wieso denkt er, dass einer Frau 160 Zeichen reichen um das aktuelle seelische Befinden zu beschreiben?

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Herbst

Beim Nachhausekommen der erste Griff: Socken. Ein sicheres Indiz dafür, dass es Herbst wird. Ich werde die barfüßige Zeit vermissen.

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Abgang

Abzusehen war es ja. Aber trotzdem schade, dass sich Frau Luise verabschiedet hat.

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Sucht

Wenn man aus einer geleerten Packung Jamaica Rum Kugeln mit viel Mühe die letzten Schokostreusel herausschüttelt und einen Tobsuchtsanfall bekommt, wenn sie am Mund vorbei rieseln - ist das dann ein Indiz für Abhängigkeit?

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Gast

Irgendwann kommt einmal der Zeitpunkt, an dem die Kinder dem elterlichen Zuhause den Rücken zukehren. Platz, endlich Platz!, freut sich die Erzeugerschar. Und baut das Kinderzimmer, dessen 80er Jahre Einrichtung ohnehin längst auf den Sperrmüll gehört hätte, flugs in ein Gästezimmer um. Samt pflegeleichten Seidenblumen auf der Fensterbank, die leider nur unzureichend von den vergilbenden Gardinen verdeckt werden. Im halbleeren Regal sammeln sich die Bücher, auf deren Lesbarkeit selbst die in Trivialliteratur verliebte Mutter keinen Wert legt.
Die Hinterlassenschaften des Nachwuchses finden Platz im Keller. Ein Anruf bereitet natürlich nur wenig auf den Schock vor, der den Sprössling erwartet, wenn er - er nennt es noch immer so, obwohl er schon seit einigen Jahren mehr oder minder fleißig in der Fremde studiert - nach Hause kommt. Kein eigenes Zimmer mehr! Nur noch Gast bei den Eltern, nichts ist geblieben von der spießigen Gemütlichkeit des Jugendzimmers. Was jedoch nach wie vor Gültigkeit hat: Die kindseigenen Pflichten. Rasenmähen, Garage streichen, Spülmaschine ausräumen. Darauf verzichten die Eltern nicht.

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Schicksal

Scheißtage kommen anscheinend immer geballt aufeinander folgend.

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Autismus

Manchmal wäre es besser, nicht ans Telefon zu gehen. Weil man sowieso weiß, dass jedes Wort falsch, jedes Wort zu viel wäre. Weil man am einfach mal am Gefühlsautismus leidet. Aber man tut's dann doch und fühlt sich hinterher noch abgekapselter.

Heute gehe ich nicht mehr ran, wenn es klingelt.

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Virtureal

Gehen wir einmal ein, zwei Wochen zurück. Ich schrieb, mein neues Lieblingsspiel sei Blogger enttarnen. Ja, ich gebe zu, ich bin neugierig, wer sich so hinter den Texten verbirgt, die ich des Öfteren lese. Nun bin ich meiner näheren Umgebung auch als Stasi-S. bekannt, die sich ganz hervorragend Details aus dem Intimleben anderer Leute merken kann. Zusammen mit dem Instinkt eines Bluthundes für verwertbare Storys ergibt das auch in der Blogospäre das ein oder andere Erfolgserlebnis.

So konnte ich mit Freude feststellen, dass Don Dahlmann und ich nicht nur dieselbe Tasse im Küchenschrank stehen haben, sondern dass er ein freundlicher dennoch lang vergessener Ex-Kollege von mir ist.

Auch der andere Don (Alphonso) wurde enttarnt: Schrieb er noch anonym sein Buch Liquide, findet man nach einigem Suchen den richtigen Namen und sogar die Stätten seines Wirkens. Irgendwann muss er sich aus seiner Deckung begeben, wenn er weiter Bücher verkaufen will. Trotz einer geradezu legendär zu nennenden Eigenwerbung in jedem dritten Eintrag.

Der Popkulturjunkie - mangels besonderen Eigeninteresses an dieser Musik- und Literaturform bislang sträflich missachtet - ist durch eine ganz besondere Verbindung mit einer mir wohl bekannten Bloggerin zu einer durchaus lesenswerten Gestalt mutiert. Zumal er auch beruflich am Puls der Medien-Welt horcht und auf diesem Wege so manche interessante Zusatzinformation meine Ohren erreicht.

Ja, und da ist dann noch Herr Sebas, der mich so freundlich zu einer Bad-Taste-Party einlud, sich durch sein ausgesucht geschmackloses Abendoutfit nicht für eine körperliche Beziehung qualifizieren, aber dafür eine charmante und kurzweilige Geistesbruderschaft etablieren konnte. Dieser ins Verliebtsein Verliebte neigt zum Treffen mit anderen Bloggern oder bekommt ganz generell gern ein wenig Lob von bloggenden Intimfreundinnen.

Andere Blogger sind zwar namentlich bekannt, wie z. B. Lyssa oder Anke, aber diese Meisterinnen der Erzählung sind ebensolche des Versteckens - erst nach einigem Suchen sind von Frau Lyssa Fotos aufgetaucht, und Frau Anke hielt sich lange genug bedeckt, bevor sie der staunenden Bloggerwelt ihre Wohnung und sich selbst präsentierte.

Und nicht zu vergessen Frau Luise, die ihren Blog nach einer persönlichen Sinnkrise so gründlich entpersonalisiert hat, dass jetzt jeder nach Herzenslust in ihre Geschichten hinein interpretieren kann.

Ja, das Bloggerenttarnen macht Spaß. Ein wenig paranoid, das Spielchen, aber manche suchen sich eben ausgefallene Hobbys .

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