Pondicherry/Tamil Nadu. Ein Blick in die Zeitung

Erinnert sich noch jemand an den 26. Dezember? An die Tage danach, als stuendlich neue Zahlen veroeffentlicht wurden? Als koennten Angaben ueber die Hoehe der Opferzahlen ein Anhaltspunkt fuer das Leid sein, welches die Menschen ueberkommen hat.

Zwei Monate liegt die Katastrophe nun schon zurueck und in der medialen Wahrnehmung duerften es weit mehr sein, so schnell verlieren sich Ereignisse im taeglichen Kampf um Auflage und Schlagzeilen.
Wie tief der Schock in den Kuestenregionen dagegen sitzt, verraet ein Blick in die Regionalseiten von "The Hindu". Eine ganze Seite ist den Meldungen ueber die Tsunami-Folgen gewidmet:

Kanyakumari. Fischer des Staedtchens an der Suedspitze Indiens brachten nach einer vermeintlichen Tsunami-Warnung in Panik ihre Boote an Land.

Veerampattinam. Die ueberlebenden Fischer fuerchten sich davor, ihren Beruf auszuueben. Auch zwei Monate nach dem Tsunami sind sie noch nicht wieder hinaus gefahren. Wie viele der Fischer in den Kuestenregionen, obwohl sie mittlerweile Ersatzboote und Foerdermittel erhalten haben.

Thalanguda. Der Buergermeister des Dorfes ueberreichte der mittellosen Witwe von C. Premshothaman eine Geldhilfe und wies ihr eine neue Huette zu. Ihr Mann hatte zwei Kinder aus den Fluten gezogen, sie auf eine Palme gehoben und war dann von umherwirbelnden Truemmerteilen getroffen und mitgerissen worden. Er starb eine Woche nach der Katastrophe an einer Blutvergiftung.

Nur eine kleine Auswahl an Meldungen, die die Zeitungen immer noch Tag fuer Tag fuellen. Die indische Kueste am Golf von Bengalen wurde unterschiedlich stark betroffen: Waehrend der historische Kuestenort Mamallapuram und die Hafenanlagen Chennais schwer getroffen wurden, blieben Pondicherry und Auroville so gut wie verschont. In Pondicherry werden dennoch Vorkehrungen gegen eine neue Flut getroffen: Schweres Geraet schuettet vor der Uferpromenade riesige Steinbloecke auf, die moeglicherweise anrollende Wellen brechen sollen.

7.000 Kilometer entfernt vergisst man schnell ueber Landtagswahlen, den neuesten Modetrends fuer Winter/Herbst oder dem ganz normalen alltaeglichen Wahnsinn. Hier wird das Vergessen Generationen dauern.

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