ShoeMania.

Irgendwie bekommt das Kleinstadtleben meinen Füßen nicht. Seit Monaten habe ich keine neuen Schuhe gekauft, ein für mich komplett untypisches Verhalten. Bis auf die ab-so-lut notwendigen Goretex-Winterboots von P*ma, natürlich. Gut, man könnte jetzt den monatlichen Gehaltszettel als Verantwortlichen heranziehen, aber das ist es nicht. Ich habe meinen Schuhtick verloren. Bis heute, auf einmal, dieses Sale-Schild in mein Blickfeld kam. Und nun bin ich stolze Besitzerin von einem Paar getigerten Satinballerinas, Rockerballerinas mit Knöchelband und einem Paar echt scharfen Fransenpumps. Morgen werde ich in Goretex-Boots zur Arbeit gehen und - ganz wie die modebewusste Businessfrau uns schon im Film Wallstreet vormachte - im Büro die Fransenpumps anziehen. Das bin ich meinem Ruf schuldig. Nicht, dass irgendwer auf die Idee kommt, ich sei eine spießige Provinzmaus geworden. (Fotos folgen)

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Ha!

Seit gestern stolze Besitzerin jadegrüner Cowboystiefel.

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PerÜcke.

Ich überlege die Anschaffung einer blonden Langhaar-Perücke. Oder eines Pulp-Fiction-Gedächtniszweitschopfs.

Edit 10.08.: Ich bin nur eine echte Blondine mit Pornosonnenbrille.

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KleiderSchrank.

Die abendliche Modenschau mit dem Inhalt des Kleiderschranks ergibt:

+++ Ich hatte schon immer einen etwas anderen Geschmack.

+++ Zwei Kleider werde ich nie mehr tragen können. Es sei denn, es geschieht ein Wunder. (Mir blutet das Herz! Vintage! Die schönsten Modellkleider meiner Mutter aus den späten Sechzigern!)

+++ Polkadot-Bleistiftröcke mit Rüschen am Saum kommen bestimmt wieder.

+++ Nochmal Polkadot: Seide, auf den Leib geschneidert in Hoi An, Vietnam. Love it. Werde es morgen Abend tragen.

+++ Insgesamt sechs Etuikleider, drei davon schwarz, davon eines, das Franzi auch hat. Ob's ihr noch passt?

+++ Ein Abenddirndl meiner Großmutter. In das Mörderdekolletee bin ich jetzt reingewachsen.

+++ Was zum Teufel hatte ich mit dem silbernen Paillettentop vor? Jeanne d'Arc für Arme spielen?

+++ Das Verlobungskleid passt immer noch. Nach fünfzehn Jahren.

+++ Das Hochzeitskleid hängt im Schrank meiner Mutter. Nur einmal getragen, 1968. Sweet Sixties.

+++ Eine Konfektionsgröße nur. Bitte, das muss doch ohne Schmerzen möglich sein.

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Meerjungfrau.

Andersen schrieb Die kleine Meerjungfrau mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach einer in zu engen Schuhen durchtanzten Nacht.

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Shoe Tales #4.



"Musst du immer so latschen?" Die Mutter schaut streng. Ja, muss ich. Geht nicht anders. Ich bin nämlich lässig.
In Chucks ist es außerdem unmöglich, einen halbwegs eleganten Gang zu haben. Halbhoch, in Schwarz, und dazu zerrissene Jeans, 501er von Levi's natürlich, die machen so einen schicken Entenarsch. Und auf meine Chucks lasse ich nichts kommen. Chucks, Jeans und meine Vespa, mehr braucht es nicht, um cool zu sein. Wir schreiben das Jahr 1987 und ich bin verliebt. H. und ich gehen miteinander, seit März schon, nachdem wir ein Jahr vorher schon einmal miteinander gingen. Dieses Mal ist es für immer, denke ich, und glaube auch die nächsten vier Jahre daran.

So eine Jugendliebe behält man auf ewig im Herzen. Der H. von damals ist heute mein bester Freund, und sein Kind wird mein Patenkind. Ein anderer H. verlässt bald die Stadt, um mit seiner Jugendliebe zu leben.

Wenn ich heute im frühlingshaften Sonnenschein auf meiner Vespa durch die Straßen Berlins fahre, in Jeans und Chucks natürlich, denk ich mir manchmal: Ich bin verliebt.

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Shoe Tales #3.



„Dass drei Lederriemen, eine Sohle und ein Absatz so teuer sein können“, sagte ich zu meiner Begleitung und kaufte die Schuhe, deren Gegenwert immerhin die halbe Monatsmiete einer Einzimmerwohnung ausmachte. Dafür hatte ich aber endlich einmal das, was man einen Luxusschuh nennt. Gekauft von den Unsummen, die ich in jenem Jahr als gut bezahltes Redaktionsmitglied einer Online-Zeitung verdiente. Erinnert sich noch jemand an 2002? Damals war alles anders. Leichter. Der Euro war noch neu und glitzerte lustig in der prall gefüllten Geldbörse. Ich trug Seitenscheitel, lange Haare und kaufte gern mal neue Schuhe.

Designt in ‚New York’, hergestellt in Italien, gekauft in Berlin. Diesen internationalen Minimalismus in Rot am Fuß stöckelte ich über die unebenen Planken einer Dachterrasse in Berlin-Mitte, unmittelbar am Monbijoupark gelegen und mit einer großartigen Aussicht auf Alexanderplatz, Fernsehturm und Historisches Museum. Die Party war in vollem Gange: Überall Filmstudenten, Vertreter der schreibenden und treibenden Zunft und zwei ebenfalls hochmotivierte, bereits angesäuselte Freundinnen an meiner Seite – diese Nacht war meine!

Der Mond hing orangefarben und riesengroß hinter dem Fernsehturm und ich am Hals eines braunäugigen Fotografen. M. verkörperte all das, was mir in jenen Jahren als Fiebertraum eines Mannes erschien: Wild, frei, leidenschaftlich und mit ebenso obskuren wie gefährlichen Hobbys behaftet. Heute, drei Jahre später, leuchtet das milde Licht der Erkenntnis heller denn je, und ich weiß, dass genau solche Männer mein Untergang sind.

M. und ich knutschten heftig, tränkten uns gegenseitig mit obskuren Cocktails und fassten einhellig den Entschluss: Wir wollen jetzt tanzen. Und wir tanzten. Stundenlang Salsa, Chacha, Fox, Walzer. Alles, was so gar nicht auf die elektronische Musik passen wollte, aber unsere unteren Extremitäten in immer wieder neuen Variationen aneinander presste. Heiß, wild und sexy unter dem Orangenmond. Es kam, wie es kommen musste. M. wollte gehen, „um ein bisschen Sex zu haben, aber nur ein bisschen“. Na gut. Aber nur ein bisschen.

Wir gingen in Richtung Ausgang, als mich ein plötzlicher Ruck am Weitergehen hinderte. Ich kam ins Straucheln, fiel, ein Ratsch! Als ich wieder zu mir kam, hatte ich einen abgebrochenen Absatz, einen eingerissenen Rock und einen verstauchten Knöchel.
Von den weiteren Erlebnissen dieser Nacht schweige ich lieber. Sie sind auch fast vergessen. Es war ja nur ein bisschen.
Die – reparierten – Schuhe hingegen zieren immer noch dann und wann meine Füße, wenn es besonders heiß ist oder die Gelegenheit es erfordert. Damit es nicht heißen kann: Sie tanzten nur einen Sommer…

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Shoe Tales #2.



Erinnern Sie diese Schuhe an etwas? An Ihre Großmutter vielleicht? Diese Hausschlappen mit dem frivolen Puschelbesatz? Nichts da! Diese hier sind selbstverständlich vollkommen züchtig, und von wegen frivol könnte ich Ihnen ganz andere Geschichten erzählen…

Zum Hauptgang gibt es Hummer. Rot und starr liegt er auf der Platte, und während der Begleiter den harten Panzer mit dem Hummerbesteck aufknipst und mir Stückchen auf den Teller legt, habe ich genug Muße, ihn mir genauer anzusehen. Erst vor einigen Tagen habe ich ihn kennen gelernt. Er war der unterhaltsamste Mann auf einer Party und spricht auch heute belesen und mit genau dem richtigen Maß an Humor über die aktuelle politische Lage. Seine semmelblonden Haare stehen an manchen Stellen strubbelig ab, was angenehm zum dunkelgrauen Edelanzug kontrastiert. Ich stelle mir vor, wie ich ihn nachher aus dem feinen Zwirn schälen werde, genau so wie das weiße Fleisch aus der Hummerschere.

Unsere Gespräche winden sich langsam die Spirale der Verführung hinab. Auf dem Weg zum krönenden Schlusspunkt bleiben wir stecken. Wie er isst! Er stopft und schlingt den Hummer, entgegen allen Feinheiten der Konversation und der äußeren Erscheinung. Das Fett des Krustentiers rinnt über sein Kinn. Und er schmatzt mit offenem Mund. Nein, er wird mich nicht berühren, von verführen kann schon keine Rede mehr sein. Der Abend scheint verdorben.
Ich behelfe mir, wie oft in solch enttäuschenden Situationen, mit meiner Fantasie. Vor meinen Augen wechselt er das Geschlecht. Seine blonden Haare wachsen, werden nussbraun und fallen über die Schultern. Die Gesichtszüge, feiner jetzt, verwandeln ihn in eine kleine Senorita mit riesigen Rehaugen. Ihr duftiges Chiffonkleid gibt den Gegensatz zu dem meinen aus Satin, zu dem die Puschelschuhe (aha, denken Sie!) hervorragend passen.

Die spanische Schönheit trinkt mit kleinen Schlucken vom Rosé aus der Anjou, ein wenig zu mineralisch für meinen Geschmack und nur kalt zu genießen. Unter dem blütenweißen Damasttischtuch wippt mein Puschelschuh. Die abstehenden Fädchen seiner Oberfläche kitzeln sicherlich angenehm am Schenkel. Langsam nähere ich meinen Fuß und streiche leicht an der seidigen Haut entlang. Sie erschauert, ihr kleiner Mund öffnet sich und ihr Blick wird starr. Ich fahre fort, mit den feinen Puscheln an ihrem Bein auf und ab zu wandern. Sie sieht mir tief in die Augen.
„Was ist denn das?“ – mein Begleiter zieht mit einem Ruck das Tischtuch hoch. Ich lasse vor Schreck den Schuh vom Fuß rutschen, und die Spanierin surrt davon wie eine aufgescheuchte Fliege. Wir beenden das Mahl schweigend. Später laufe ich nach Hause, auf meinen kleinen, keinesfalls frivolen, Puschelschuhen.

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Shoe Tales #1.



Glamourgirl wollte ich sein, einmal den komplizierten Luxus einer Hollywood-Diva verströmen. Ich ließe mir Champagner von eleganten Männern einschenken, die ich dafür mit huld- und geistvollen Petitessen belohnte. Das Kleid, schwarz mit goldenen Stickereien, rückenfrei wie immer, die Frisur hochtoupiert und klassisch. Dressed to kill.

Das Objekt meiner Lust kniet vor mir und schnürt langsam die Kordeln von meiner Wade. Ich nippe an meinem Champagner und beobachte ihn. Er zieht den Schuh mit einer schnellen Bewegung vom Fuß. Wie genussvoll er das edle Leder an der Wange entlang streichelt, die Nase ins Innere des Stilettos versenkt. Drei Stunden Tanz. Er begehrt mich, sehr.

Den Fehler begeht er kaum eine Sekunde später. Mit einem Poltern wirft er den Goldenen hinter sich, um sich gierig auf das vermeintliche Zentrum des Begehrens zu stürzen. Der Taumel wird zum Taumeln.
Der Polizei erkläre ich später, dass es Notwehr war. Warum denn der Absatz im Herzen stecke, zielgenau, möchte der gutaussehende Kommissar wissen. "Ach", flöte ich und lasse genussvoll den Rest Champagner aus der Flasche ins Glas gleiten, "es schien, als ob er es wollte."

Dass sich die Goldenen nie in einer Asservatenkammer fanden, kann die Staatsanwaltschaft auch heute noch nicht fassen. Wussten Sie, dass goldene Stilettos sehr gut zu Polizeiuniformen passen?

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Schuhtick.

Endlich amtlich: Frauen haben einen Schuhtick. Unterstützende Worte von Bette Midler: "Gib einem Mädchen die richtigen Schuhe und sie wird die Welt erobern." Ich brauche eindeutig neue Schuhe.

Quelle: Spiegel-Online

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